History

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Hier also, in verkürzter Form und aus dem Internet recherchiert, die Entwicklungsgeschichte der Firma Apple und des Macintosh.
Steven Wozniak und Steven Jobs kannten sich schon seit der High – School, waren eng befreundet und interessierten sich schon damals für alles, was mit Elektronik zu tun hatte. Nach ihrer Schulzeit fingen beide an, im Silicon Valley zu arbeiten, einem Tal in Kalifornien, in dem die meisten führenden Hardware – Entwickler der Welt ihren Sitz hatten. Steve Wozniak bei Hewlett Packard und Steve Jobs bei Atari. Ab 1975 begann Wozniak in seiner Freizeit an einem Computer - Prototypen, dem späteren Apple I, mit richtiger Tastatur und Videoausgabe zu basteln. Zu der Zeit waren Rechner mit einer Intel 8080 CPU noch aktuell, mit Dip – Schalter als Eingabe und LED – Anzeigen als Ausgabemedium. Als CPU verwendete er, aufgrund des hohen Preises einer 8080, einen 6502 Prozessor von MOS Technologies (einer Tochterfirma von Commodore).
Die meisten Leute hielten ihn damals für verrückt, einen Computer zu bauen, auf dem die meiste Software, die es zu kaufen gab, nicht laufen würde. So etwas hätte keine Zukunft. Trotzdem hielt Wozniak an seinem Konzept fest und entwickelte (zunächst auf dem Papier!) eine Platine, für die er einen Basic-Interpreter und sogar einen FORTRAN-Compiler schrieb. Durch einen Bekannten bei Hewlett Packard, der einen Simulator auf einem Großrechner für den 6502 geschrieben hatte, konnte Wozniak dort sein Basic und sein noch nicht fertiges System testen. Nach erfolgreichem Testverlauf, begann er schließlich die Hardware für sein System zu entwickeln. Aus Kostengründen nur mit 8 kb Arbeitsspeicher, 4kb für Basic und 4kb für die Programme. Auch einen Videospeicher hatte er eingespart. Statt dessen setzte er diesen aus SHIFT – Registern zusammen, weil die damals erheblich billiger als RAM – Bausteine waren. Auf einem Treffen des "Hombre – Computerclubs", in dem beide Freunde Mitglieder waren, sah Steve Jobs schließlich zum ersten mal die halbfertige Platine. Jobs erkannte das Potential für die Zukunft und drängte Wozniak dazu, die Platine fertigzustellen und eine Firma zu gründen, die dieses Gerät verkaufen sollte.
Und so wurde am ersten April 1976 Apple Computer gegründet. Paul Terrel, ein Computer-Händler in der Gegend bekam die fertige Platine gezeigt, war ebenfalls begeistert von den neuartigen Eigenschaften und orderte 50 Platinen, zahlbar bei Lieferung. Jobs schaffte es sogar, einen zinslosen Kredit für die noch benötigten Teile der Platine von Terrel zu bekommen. So setzten sich Wozniak und Jobs nächtelang in ihre Garage, ätzen Platinen, löteten und testeten fleißig, bis die bestellten Computer fertig zur Auslieferung waren. Die fertigen Platinen wurden dann in "Terrels Byte Shop" ohne Tastatur, Gehäuse und Netzteil (mußte sich der Kunde selbst besorgen) für 666, 66 Dollar, was etwa das Doppelte des Teilepreises plus 33% Händlerspanne entsprach, verkauft. In einer Auflage von etwa 200 Exemplaren wurden die Platinen innerhalb von 10 Monaten an den Mann gebracht. Obwohl der Apple I fortschrittlicher als die übrigen Microcomputer seiner Zeit war, bedurfte es doch recht mühsehliger Prozeduren, ihn einzuschalten. Im ROM befanden sich lediglich 256 Bytes Arbeitsspeicher. So mußte man etwa 3 KB Basic-Interpreter von Hand in Hexadezimalzahlen eintippen, bevor man sein Basic-Programm abtippen konnte. Weil er den Code auswendig wußte, schaffte es Wozniak in knapp 20 Minuten. Da es auch keinen Massenspeicher zum Ablegen von Daten gab, entwickelte Wozniak schließlich ein Cassetten – Interface, welches in den Erweiterungsslot des Apple I gesteckt wurde und den Betrieb von handelsüblichen Recordern erlaubte, um Daten zu speichern. Für 75$ mit dem Basic-Interpreter auf Cassette ausgeliefert, wurde es bald genausooft verkauft wie der Rechner selbst. Zwar arbeitete es sehr unzuverlässig, insbesondere beim Laden erforderte es sehr genaue Einstellungen von Lautstärke und Tonhöhe des verwendeten Rekorders - aber das war den meisten Käufern nicht so wichtig. Sogar ein Schreiner wurde von Terrel gefunden, der für wenige Dollar ein Gehäuse fertigte und so die letzten gefertigten Apple I gleich mit selbigen, Cassetteninterface und Tastatur verkauft werden konnten.
Warum gerade der Name "Apple"???
Aufgrund des enormen Erfolges, verursacht durch den "Apple I", beschlossen Steve Jobs und Steve Wozniak 1976, wie bereits im vorangegangenen Artikel erwähnt, bei ihren Arbeitgebern Hewlett Packard bzw Atari zu kündigen und eine eigene Firma zu gründen. Hierzu benötigt man allerdings auch einen Namen, um selbige nach amerikanischem Recht rechtskräftig eintragen lassen zu können. Um einen passenden zu finden, rief Steve Jobs alle damaligen Mitarbeiter der Firma zusammen, um sich Vorschläge zur Namensgestaltung unterbreiten zu lassen. Nach ein paar Stunden wurde es ihm anhand von Vorschlägen wie Z-Tech Corp oder Intellitronics jedoch zu dumm. Er legte einen bereits angebissenen Apfel auf den Tisch (Anmerkung: Zeitweise lebte er ausschließlich von der Apfelsorte "Macintosh"). "Wenn Ihr keinen besseren Vorschlag zusammenbringt, heißt der Laden eben Apple." Es kam nichts Besseres. Später sagte Jobs dann noch, der Name Apple hätte mehrere Vorteile. Er steht im Telefonbuch vor der Konkurrenz Atari, er ist kurz und einprägsam, und der hebt sich von allen anderen Computerfirmen ab. Deren Name wären entweder die Nachnamen der Gründer (z. B. Hewlett-Packard) oder abstruse Abkürzungen (IBM) oder irgendwelche Phantasienamen (Logitech, Computronics). Apple ist natürlich und hat mit Computern erst einmal nichts zu tun. Apple Computer sollten deswegen weniger "technisch" als die der Konkurrenz und etwas besser zu bedienen sein. Das Titelbild der Bedienungsanleitung aus dem Jahre 1976 zeigt übrigens Sir Isaac Newton, wie er das Gesetz der Schwerkraft anhand von fallenden Äpfeln entdeckt. . Das Apple-Logo mit dem angebissenen, bunten Apfel kam dann aber erst mit dem Apple II 1977 und hielt sich bis 1998.
Der Macintosh
1984 wurde der Ur-Macintosh vorgestellt. Dieser mußte jedoch, im Gegensatz zu dem von Apple zuvor entwickelten Computer "LISA", mit nur 128kb RAM – gerade mal Platz für das Betriebssystem und beispielsweise ein Taschenrechner – Programm – auskommen. Der Preis des Rechners wurde allerdings, Apple – typisch, im oberen Preisbereich angesiedelt. Bei der Markteinführung lag der als Büromaschine angepriesene "Mac 128" bei umgerechnet etwa 10.000,- DM. Und beinahe wäre das Vorhaben schief gegangen, weil zu der Zeit gerade der C64 seine Blütezeit und die IBM PCs, sowie deren Nachbauten, ihren Siegeszug in Büros feierten. IBM mit seiner riesigen Marktmacht verkauft damals mehr PCs, als sich die Manager von Apple hätten träumen lassen. Neben den schlechten Verkäufen des "Mac 128" stagnierten auch Apples Umsätze mit dem "Iie". Zwar war der Mac netter anzusehen, brauchte nur den Platz eines DIN-A-4-Blattes auf dem Schreibtisch und war einfacher zu bedienen, aber eben für das Gebotene viel zu teuer. Ein Manko stellte beispielsweise das fehlende Softwareangebot und auch der viel zu kleine Arbeitsspeicher dar. Im Nachfolgemodell "Mac 512" wurde aufgrund der stagnierenden Umsätze und schleppender Markteinführung das RAM von Apple auf 512kb aufgestockt, was im Übrigen schon beim "Mac 128" von den Ingenieuren vorgesehen, aber von Steve Jobs verboten worden war.

John Scully

1983 entschied Jobs, einen neuen Manager einzustellen, um die Verkäufe anzukurbeln. Er konnte schließlich den damaligen Präsidenten von "Pepsi – Cola" für diese Aufgabe gewinnen. Im April 1983 wurde John Scully daraufhin zum Präsidenten und CEO von Apple Computer ernannt.

Jobs glaubte damals, Scully würde im beim Wachstum von "Apple" helfen, aber die Zukunft sollte zeigen, das er sich damit seinen eigenen Nachfolger in die Firma geholt hatte. Obwohl Sculley ein guter Geschäftsmann war, wurde rasch klar, daß er von der Computerbranche viel zu wenig Ahnung hatte. Er und Jobs standen sich bald in einer Art internem Machtkampf gegenüber. Als der Mac kurz vor der Auslieferung stand, kümmerte Jobs sich verstärkt um die Mac-Software (er wußte, ein Computer ohne gute Software würde gleich wieder in Vergessenheit geraten, weil niemand Anfang der Achtziger noch Hardware als Selbstzweck kaufte, wie es noch beim Apple I der Fall war). Am 22 Januar 1984 zeigte Apple erstmals im Fernsehen, während der Übertragung des Superbowls (vergleichbar dem Endspiel der Fußball-Bundesliga) einen Werbespot für den Macintosh. Gedreht von Ridley Scott (Macher von Alien),war dort zu sehn, wie ein vom IBM-PC beherrschtes Land durch den Mac befreit wird. Dieser Spot machte den Mac sofort bekannt. Anfangs verkaufte sich der Mac gar nicht schlecht, aber bald stellten die Nutzer fest, daß der geringe Speicher von 128 KB für kaum eine Anwendung ausreichte. Und eine Festplatte gab es auch noch nicht, so daß die 400 KB-Floppys eine ziemliche Einschränkung waren. Anfang 1985 begannen sich Jobs und Sculley regelrecht zu streiten. Sculley war fest davon überzeugt, daß Jobs gefährlich und ohne Selbstbeherrschung war, Jobs wiederum war der Meinung, Sculley habe von Computern keine Ahnung und gebe sich auch keine Mühe, das zu ändern.

Im Mai 1985 wollte Jobs Sculley, indem er ihn zu einer Geschäftsreise nach China ermuntern, um so während dessen Abwesenheit in einer Vorstanssitzung rein Tisch machen zu können, loswerden. In der letzten Minute wurde Sculley die Sache jedoch zugesteckt und es kam zu einem heftigen Wortwechsel zwischen den beiden Kontrahenten. Der Apple-Vorstand sollte nun zwischen beiden entscheiden, und entschied sich für Sculley, dessen Argumente mehr auf der Basis von Wirtschaftsinteressen beruhten, als Jobs Visionen von kommenden, besseren, teureren Rechnergenerationen. Jobs dachte an die Zukunft in 10 Jahren, Sculley an die Zukunft in einem Jahr. Jobs war von dieser Entscheidung tief getroffen, und zog sich am selben Tag von Apple zurück, er verkaufte sogar, bis auf eine Einzige, alle seine Aktien (damals hatte er noch etwa 11% von Apple). Sculley wurde somit der alleinige Chef von Apple. In den Monaten danach wandelte sich Apple gewaltig: Es wurden etwa 1200 Angestellte entlassen und zum ersten Mal in der Geschichte mußte man einen Quartalsverlust zugeben. Ein Rechtsstreit mit Microsoft um die Verwendung der grafischen Oberfläche sollte die Situation um Apple noch verschlechtern. Bill Gates' Microsoft hatte einen Aufsatz für dessen DOS herausgebracht, das Fenstertechnik und Mausbedienung ermöglichte, Windows 1.0.

Man zog vor Gericht, klagte einige Monate lang heftig hin und her, einigte sich schließlich auf einen Kompromiß: Der clevere Gates sicherte vertraglich zu, in Windows 1.0 keinerlei Elemente des Mac OS zu verwenden. Windows 1.0 lief dann im Textmodus mit einem Klotz als Cursor. Aber über spätere Versionen, z. B. Windows 2.0 oder 3.0 sagte der Vertrag nichts aus, so daß die folgenden Versionen, besonders 3.1 bzw. 95/98 so erfolgreich wurden, daß der Mac von Windowsrechnern in Bezug auf Verbreitung und Umsatz überholt wurde. Und eigentlich war der Vertrag ungültig, denn Apple hatte, rechtlich gesehen, die grafische Oberfläche selber geklaut. Das Aussehen des Mac OS lehnte sich stark an die Oberfläche des Xerox Alto von 1975 an, ohne daß Xerox jemals eine Klage erhoben hatte. Gates sagte später einmal zu Steve Jobs: "Es war eigentlich so, als ob Du und ich einen reichen Nachbarn gehabt hätten und Du wolltest seinen Fernseher klauen. Ich war eher da und Du schreist dann: 'Hey, das ist nicht fair! Ich will ihn haben! Ich kam bereits vorgestern auf die Idee mit dem Einbruch!'". Interessant ist daran die Tatsache, das sich Gates als Dieb bezeichnet, ohne jemals daran zu denken, Xerox etwas von seinen Milliarden abzugeben Ohne Jobs fehlte Apple etwas entscheidendes: Visionen. Es war niemand in der Firma verblieben, der etwas neues machte, denn Jobs hatte seine Lieblinge mitgenommen. Unter Sculleys Regie gab es schnellere Macs, buntere Macs, Macs mit Fernsehen drin, aber nichts Revolutionäres. Das Marketing hatte das Sagen. Als 1988 die Gewinne fielen, hob man einfach die Preise für die Computer an. Die Verkäufe gingen in den Keller. Nach Monaten mußte man zähneknirschend gewaltige Preissenkungen ankündigen, damit die Lager leer wurden.

1987 stellte Apple nach den lediglich um mehr Speicher und eine Festplatte ergänzten Mac Plus und Mac SE eine komplett neue Linie vor: den Macintosh II. Erstmals war der Rechner ähnlich dem Apple II auf Erweiterbarkeit ausgelegt mit NuBus-Steckplätzen (einer Lizenz von Texas Instruments). Außerdem kam man mit der neuen Prozessorgeneration (68020/030 mit 16 MHz) und einem richtigen Desktop-Gehäuse statt dem zwar sympatischen, aber beengten Würfel des Ur-Macs auf den Markt. Die Kunden waren begeistert. Man verkaufte bis zu 50.000 Macs pro Monat, die Aktie war an der Wall Street gut angesehen, Windows sah nach einem Flop aus, alles lief glänzend. Noch 1989 glaubte man, die Neunziger würden die Dekade des Macintosh werden. Aber das war ein Irrglaube.

1990 war der Markt voll mit halb so teuren IBM-kompatiblen Rechnern mit Microsofts Windows 3.0. Das hatte alles, um auf einem 386 mit 16 MHz und 2 MB Ram eine Oberfläche ähnlich den Mac OS zu ermöglichen. Apple sah die Umsatzzahlen der PCs steigen und steigen, während die des Macs konstant blieben. Man mußte sich etwas einfallen lassen. Man glaubte die Lösung in der Lizenzierung des Apple Betriebssystems zu sehen. Sculley dachte, daß andere Hersteller ebenfalls Mac-Kompatible bauen könnten, um so den Anteil der Mac-OS Rechner am Gesamtmarkt wieder zu steigen. Der neue CEO, der Deutsche Michael Spindler, hielt davon nichts. Er war der Meinung, dazu sei es bereits zu spät, Mac-Clones wurden Apple nur Marktanteile wegnehmen, statt neue Mac-Kunden zu gewinnen. Damit hatte er gar nicht so Unrecht - wie die Zukunft beweisen sollte.

Im Herbst 1990 wurden schließlich, nach langem hin und her, die ersten billigen Macs herausgebracht: die LCs (für LowCost). Zwar las Apple in der Presse immer wieder die Forderung nach billigen Macs, aber daß der Sturm auf diese Geräte so groß war, daß hatte keiner erwartet (ein bischen Marktforschung hätte nicht geschadet, aber sowas machte Apple ja nie. Erst etwas entwickeln, dann wird es sich schon irgendwie verkaufen.) Der Mac IIsi und die LCs verkauften sich so gut, daß sich der Umsatz um 85% erhöhte. Aber die Gewinspanne fiel dramatisch (weil es eine LowCost-Version war, hatte man nur geringen Gewinn eingerechnet). Das machte sich nicht gut in der Wallstreet, wo nur der Gewinn zählt. Der Aktienkurs fiel, und 15% der Apple-Belegschaft fiel diesem vorhersehbaren Ereignis zum Opfer.

Quadras und Centris
Im Sommer 1991 wurde von Apple eine neue Generation von Macintosh – Computern eingeführt: die Quadras und Centris. Den Anfang machte dabei der Quadra 700 mit einem 25 MHz schnellen Motorola 68040, erstmals serienmäßigem 10-Megabit-Ethernet und Farbgrafikfähigkeit auf dem Motherboard. Durch ein neues Boarddesign und schnellere RAM-Chips war er erheblich schneller als alle Macintosh-II-Geräte vor ihm. Auch gab es erstmals einen Tower - Macintosh. Es war ein um 90° gedrehte Gehäuse eines Iicx mit einem neuen Typenschild, so daß der Quadra 700 der einzige Mac ist, in den man die Diskette senkrecht einschiebt.
Die Gerätefamilie hielt sich bis zur Einführung der Power - Macs (und noch etwas länger) mit dem Spitzenmodell Quadra 840 AV (68040 bei 40 MHz und extra DSP-Prozessor sowie Audio- und Video- Ein- und Ausgängen, was ihn als Videoschnittplatz für die langsam aufkommende Multimediaproduktion prädestinierte. Dank QuickTime gelang eine nahtlose Integration von Hard- und Software).
Der Hauptunterschied zwischen Quadras und Centris aber war, das Quadras fast immer in Tower – Gehäusen, die Platine aber auch in Desktop – Geräten, mit naturgemäß kleineren Gehäusen und weniger Erweiterungsmöglichkeiten als Centris verkauft wurden. Manchmal wurde dann auch etwas an der CPU gespart, sie lief etwas langsamer und hatte ggf. keinen CoProzessor dabei.
Die Centris stellten die Mittelpositionen im Apple-Produktkatalog dar, die Top-Maschinen waren die Quadras, und die Einsteigergeräte die LCs. Technisch stellten die Quadras immer die schnellsten Personal-Computer ihrer Zeit dar. Vergleichbare WIntel-Computer hinkten dem angebissenen Apfel etwas hinterher, waren dafür aber etwas preiswerter.
Der Newton
Ende 1991 begann Apple mit der Entwicklung eines elektronischen Notizbuches, später als PDA, Personal Digital Assistent bezeichnet, dem sogenannten Newton. John Sculley hatte ein großes persönliches Interesse am Newton. Wahrscheinlich wäre dieses Gerät ohne ihn nicht zur Marktreife gebracht worden. Im August 1993 wurde der Newton 100 vorgestellt. Er arbeitete ohne Tastatur, Daten wurden über ein druckempfindliches Display mittels Texterkennung geschrieben. Leider war jedoch der Newton 100 zu langsam und hatte zu wenig Speicher, als daß diese zufriedenstellend gewesen wäre. Erst spätere Newtons (120, 130, 2000 usw.) waren so schnell, daß man sie sinnvoll einsetzten konnte. Interessanterweise wurde der Newton nicht von einem Motorola oder Power-PC Prozessor angetrieben, sondern von einem englischen ARM, der auch in Acorns Archimedes-Computern seinen Dienst verrichtete. Er wurde für Apple nur batteriebetriebtauglich gemacht. Trotz mehrere Verbesserungen hat sich der Newton aber gegen die bald auftretende Konkurrenz nicht als Marktführer durchsetzten können. 1998 wurden der Newton und seine Nachfolger (z.B. eine Kreuzung aus PowerBook und Newton, das eMate) gestoppt.
Die Power – Macintoshs
Außer am Newton zeigte Scully nicht mehr allzuviel Interesse an Apple. Das merkten auch die Aktionärsvertreter im Vorstand. Im Juni 1993 enthoben sie Sculley seines Postens als CEO von Apple und setzten statt dessen den Deutschen Michael Spindler ein, der die deutsche Apple-Filiale jahrelang sehr erfolgreich geleitet hatte. Sculley blieb noch einige Monate im Aufsichtsrat, bis er sich völlig zurückzog. Zwar war Spindler ein Manager, der seinen Laden in Schuß halten konnte, leider gingen ihm aber wichtige Eigenschaften völlig ab: Er war sehr zurückgezogen, kam mit dem Personal sehr schlecht zurecht und machte es selbst seinen direkten Untergeben sehr schwer. Man konnte nicht mal eben ins Büro stürmen, um sich über irgendetwas zu beschweren. Und selbst die Entwickler bekamen Spindler nur im TV oder auf den Versammlungen zu Gesicht. Das machte es den Angestellten zunehmend schwerer, sich mit Apple zu identifizieren. Außerdem wurden wieder einmal alle internen Entwicklergruppen neu strukturiert, so daß eine Kontinuität nicht gewährleistet war. Diese Strukturwandlungen folgten bald alle sechs Monate, oder noch kürzer. Niemand konnte mehr ein Gerät oder eine Software richtig zu Ende entwickeln.
Trotzdem war es nicht so, als daß Spindler nicht gewußt hätte, was er wollte. Er wollte eine neue, schnellere Mac-Generation. 1993 wurde eine Zusammenarbeit mit Motorola und IBM angekündigt, um einen RISC-Prozessor zu entwickeln, der die alten 680XX-Prozessoren ablösen sollte. IBM wollte seinerseits die 80X86-Prozessoren auslaufen lassen und sein OS/2 ebenfalls auf PowerPC-Prozessoren portieren.
Außerdem ließ Spindler den Macintosh von anderen Anbietern clonen. Er vergab Lizenzen an andere Firmen wie UMAX, Power Computer, Motorola usw., die den Mac nachbauen durften und lizensierte Versionen des Mac-OS ausliefern konnten. Zwar hatte er früher davor gewarnt, weil Apple sich so seinen Umsatz schmälern könnte, aber einen Versuch wars wert.
Die ersten PowerPCs kamen 1994 auf den Markt und kurz danach die ersten Nachbauten. Obwohl die Lizenzbedingungen sehr streng waren und es nur wenige Nachbauer gab, erfreute sich die PowerPC-Mac-Plattform schnell wachsender Beliebtheit. Die alte 680X0-Software lief erstmal auf den neuen Computern, zwar nicht so schnell wie sog. native, also direkt im neuen Code erstellte, Software, aber die alte Software war selbst auf dem kleinsten Power-Mac mit 601-CPU bei 60 MHz schneller als auf dem schnellsten 680X0-Mac. So hatte Apple keine Probleme, seine Computer zu verkaufen. Man hatte nur das Problem, sie zu bauen. Im Juni 1995 hatte man für 1 Milliarde US-Dollar Bestellungen - und nicht die Teile, diese Rechner zu bauen und auszuliefern. Die langen Lieferzeiten verärgerten die Kundschaft gewaltig.
Ebenfalls im Herbst 1995 kam der Konkurent Microsoft mit einer neuen Version seinen grafischen Oberfläche auf den Markt, Windows95. Statt wie bisher einen Aufsatz auf das alte DOS aufzusetzen, war Win95 ein eigenständiges Betriebssystem, das dem Vorbild MacOS erheblich näher gekommen war. Zwar schlug man sich immer noch mit vielen Problemen herum, die in Konzept begründet waren (die alte Windows 3.1X-Software mußte schließlich auch noch ablaufen können), aber für den Anwender kam erstmals der richtige Komfort auf den WIntel-Rechner.
Im Winter 1995/96 hatte Apple die größten Schulden in seiner Geschichte. Man erkannte die Zeichen der Zeit nicht richtig. Mit einer Orientierung hin zum Heimmarkt und sehr preiswerten Macs, den Performas, wollte man den Umsatz erhöhen. Leider war der Mac kein Rechner für zuhause. Dieser Kundenkreis ging lieber zu Dell, Vobis, Escom oder Gateway, um sich einen noch billigeren (wenn auch schlechteren) PC zusammenschrauben zu lassen, statt sich dem elitären Mac zuzuwenden. Auf Kosten der Performas baute man weniger High-End-Macs, so daß diese noch höhere Lieferzeiten als zuvor hatten, was die Profi-Anwender in Scharen zu den Apple-Nachbauern trieb. Die übriggebliebenen Performas mußten bald zu Preisen unter den Herstellungskosten verramscht werden, um sie überhaupt loszuwerden.
Im letzen Quartal 1995 hatte man ein Minus von 68 Millionen Dollar. So etwas läßt sich kein Aufsichtsrat gefallen. Im Januar 1996 wurde Spindler um seinen Rücktritt gebeten (um Chef von BanDai Europa zu werden, einem riesigen japanischen Spielekonzern) und durch Gilbert Amelio ersetzt. Der hatte bereits den angeschlagenen Chip-Hersteller National Semiconductor auf Erfolgskurs gebracht und die Aktionäre erhofften sich das Gleiche für Apple.
Amelio sollte sie nicht enttäuschen. Wieder einmal wurde große Umstrukturierungen vollzogen. Man entließ große Teile der Belegschaft und teilte Apple in sieben eigenständige Bereiche auf, die von nun an alle einzeln bilanziert wurden. Ein regelmäßiger Informationsdienst wurde eingerichtet, der Anwender und Entwickler darüber informieren sollte, was man sich für die Zukunft vorstellte und wie Apple aktuell stand. Obwohl Amelios erstes Quartal Anfang 1996 einen Verlust von 740 Millionen US-Dollar auswies, war doch klar, daß diese riesige Summe vor allem aus Abfindungen der Entlassenen bestand. Im zweiten Quartal ging der Verlust auf 33 Millionen zurück und Amelios drittes Quartal betrug bereits 30 Millionen Gewinn, statt der von allen erwarteteten 20 Millionen Minus.
Ende 1996 überraschte Apple die Welt: Um sein Betriebssystem aufzupolieren, das zu weiten Teilen eine verbesserte Versionen des Ur-Mac-Systems war, kaufte Amelio die Firma NeXT, die Steve Jobs nach seinem Weggang von Apple 1985 mit dem Ziel, einen neuen Rechner zu entwickeln, gegründet hatte. Das Betriebssystem NeXT-Step wurde als Basis eines multi-threaded, präemptiven Systems namens Rhapsody angekündigt, das die seit etwa zwei Jahren andauernde Entwicklung des im Hause Apple programmierten Nachfolgers Copeland beendete. Copeland verschwand mit seinem Quellcode völlig, lediglich das Aussehen wurde Mitte 1997 im MacOS 8 eingebaut.
Steve Jobs
Im zweiten Quartal 1997 betrug der Verlust wieder 740 Millionen Dollar. Wieder schritt der Aufsichtsrat ein und kündigte Amelio. Das große Minus kam für alle überraschend, damit hatte niemand gerechnet, nicht einmal die Konkurenz. Es sollte lange dauern, bis sich ein neuer CEO fand. Solange übernahm der ehemalige Apple-Mitbegründer Steve Jobs den Posten komissarisch, bis sich jemand anderes fand. Sein "Gehalt" betrug symbolisch 1 Dollar pro Jahr. Als erstes wurde der größte Apple-Cloner einfach aufgekauft, enigen anderen die Lizenz entzogen, um sich die Konkurrenz wieder vom Hals zu schaffen. Und Motorola zog sich selbst vom Markt zurück, weil Apple keine Lizenzen für das MacOS 8 auf die gerade frisch entwickelten OpenPlatform Computer geben wollte. Diese Rechner wären nämlich schneller gewesen, als alles, was Apple in der Entwicklung hatte. Zeitweise drohte Motorola sogar mit der Produktionsseinstellung für die PowerPC-Prozessoren. Die weitere Zukunft Apples sah Jobs in Rhapsody, das sogar auf WIntel-basierten Maschinen laufen sollte. Für die Entwickler wäre das schön gewesen, müßten sie doch nicht extra Mac- und W95-Versionen herstellen. Ob sich aber angesichts der Marktmacht von Microsoft ein PC-Rhapsody durchsetzten würde, erschien angesichts des Desasters OS/2 sehr fraglich. So verwunderte das Ende von Rhapsody für Nicht-Macs 1998 niemanden mehr. Apple konzentrierte sich wieder auf den Mac, lediglich das erfolgreiche QuickTime for Windows wurde weiterentwickelt.
Im Herbst 1997 überraschten Bill Gates und Steve Jobs die Öffentlichkeit mit der Ankündigung der Kooparation und der Investition von 150 Million US-Dollar von Microsoft in Apple. Microsoft würde in Zukunft wieder Software für Macs entwickeln, und sich nicht allein auf Windows 95 beschränken. Und Apple würde dafür Microsoft Patente überlassen, z. B. QuickTime für Windows, das Gates Videosystem AVI um Längen geschlagen hatte. Daraufhin stieg der Kurs der Apple-Aktie erstmals seit einigen Jahren wieder. So ganz freiwillig wird Microsoft nicht in diesen Vetrag hineingegangen sein, schließlich saß dieser Firma die US-Kartellbehörde im Nacken, da Gates weit über 60% Marktanteile hatte.
Das Jahr 1998 begann für Apple recht durchwachsen. Zwar konnte man erstmals wieder schwarze Zahlen vorweisen, jedoch wurde der Anwender weiter verunsichert. Die Lizenzen für Apple-Nachbauten wurden gestoppt, der größte Clone-Bauer (Power-Computing) einfach aufgekauft, die Tochterfirma Claris, die sich um die Vermarktung des Apple-Betriebssystems sowie mit der Herstellung hochwertiger Mac-Software (Claris Works, dem wohl besten integrierten Programm für den Mac; Claris Impact, der Mac-Datenbank schlechthin, Claris FileMaker, usw.) beschäftigte, wurde wieder in Apple integriert, die Produkte hießen wieder Apple-Works usw., nur FileMaker blieb bei Claris, die ab April 1998 FileMaker, Inc. hießen. Und der Newton, der noch kurz zuvor eine Vervierfachung der Rechenleistung durch Prozessortausch bekommen hatte, wurde im Frühjahr eingestellt. Steve Jobs wollte sich wieder auf das Kerngeschäft, den Mac, konzentrieren.
Der "iMac"
Im Sommer 1998 zeigte Steve Jobs in seiner Eigenschaft als iCEO (i für interim) auf einer MacShow einen neuen Computer, dessen Vorhandensein für fast alle Anwesenden überraschend kam, so wenig war während seiner Entwicklung nach draußen gedrungen. Jobs hatte es mal wieder geschafft. Der iMac war die Rückbesinnung auf den Ur-Mac von 1984 in seinem All-in-One-Gehäuse. Und wieder einmal gab es radikale Neuerungen in einem Mac, die sich bisher kein anderer Computerhersteller getraut hatte.
Eigentlich ist der iMac ein PowerBook G3 mit eingebautem Monitor. Seine Platine basiert auf den sehr erfolgreichen tragbaren Rechnern, das verwendete CD-Laufwerk ist ebenfalls die tragbare, sehr flache Version (lediglich die Front bekam ein dem iMac angepaßtes Aussehen); etwas unpraktisch ist die Tatsache, daß es auf Knopfdruck nur ein Stück aufspringt. Den Rest muß man von Hand ziehen, einen CD aufklipsen (sie rastet dann fest ein) und die Schublade wieder zuschieben. Eine richtige Schublade mit Motortrieb hätte wohl im Kompaktgehäuse keinen Platz gefunden. Ein Systembus von 66 MHz, ein Prozessortakt von 233 MHz, ein Backsidecache von nur 512 KB und eine 4 GB IDE-Festplatte rangierten zwar am untersten Ende der damals aktuellen Mac-Palette, aber dafür gab es den iMac mit einem exzellenten 15-Zoll-Bildschirm für nur 1299 Dollar.
Weitere Merkmale sind ein guter Grafikchip (schneller als alle bisherigen Chips in den Performas, den iMac-Vorgängern) mit bis zu 6 MB VRAM, Tonein- und Ausgabe in CD-Qualität, ein integriertes Monomikrofon, 32 MB Hauptspeicher (auf 512 MB erweiterbar) und eingebaute Stereolautsprecher. Zusätzlich gabs eine 10/100 Ethernetkarte und ein 56kFlex/V90-Analogmodem sowie eine Fülle an Software (Claris Works, diverse Lern- und Spieleprogramme). Alles in allem ein sehr günstiger und trotzdem schneller Rechner. Nach Apple war er mindestens genauso schnell wie die damals erhältlichen High-End PCs mit 400 MHz.
Es gibt keine beschreibbaren Massenspeicher (keine Floppy!) und keine Mac-Typischen Anschlüsse wie ADB oder serielle RS432 Druckerports. Statt dessen wurden sowohl Maus als auch Tastatur über USB angeschlossen, ein Standart, den die Erzkonkurrenten Microsoft und Intel 1997 definiert hatten, um am Heim-PC mehr Geräte anschließen zu können. Ähnlich wie bei den PCI-Karten hatte Apple bei USB richtig erkannt, daß Schnitstellen, die eine hohe Verbreitung haben, preiswerte Geräte ermöglichten. Für USB-Geräte mußten die Hersteller keine zwei Versionen mehr bauen, eine parallele PC-Version und eine serielle für Macs (z. B. bei Druckern) oder eine serielle für PCs und eine ADB-Version für den Mac (bei Mäusen, Tastaturen oder Grafiktabletts). Ein Gerät paßte an beide Welten, lediglich unterschiedliche Treiber waren nötig. Der Markt für USB-Peripherie blühte auf (auch für PCs, auf denen sich USB bis dahin nicht recht durchsetzen wollte). Bald gab es USB-Hubs-, -Mäuse, -Digitizerbretter, -Floppys, -Festplatten, -Wechselmedien, -Scanner und so weiter. Interessanterweise brachten die Hersteller viele Geräte doch wieder in zwei Versionen heraus, in einer transparenten iMac-Variante und für PC-Benutzer in neutralem Grau oder Schwarz.
Das iMac Design ist Geschmackssache. Während der Ur-Mac noch kommentarlos hingenommen wurde (es gab ja nichts anderes), schieden sich anfangs die Geister am halbtransparenten Kunstoffgehäuse in Weiß und "Bondi-Blau". Die einen liebten ihn von Anfang an, die anderen konnten sich nie an ihn gewöhnen. Und doch ist er (wahrscheinlich) einer der wenigen Computer, deren Design die Computergeschichte beleben. Man konnte ihn ins Wohnzimmer stellen, ohne daß der übliche graue "Kasten" mit seinem "Drahtverhau" das Interieur verschandelte. Auch von hinten machte er einen guten Eindruck, da lediglich Netzkabel, Modemkabel, Tastauturanschluß und ggf. Netzwerkkabel aus einer Klappe herauskommen (die häßlichen Stecker sind diskret versteckt). Bereits nach kurzer Zeit gab das iMac-Design den Ton an, es erschienen transparente Walkmen, Bügeleisen, Monitore, Fernseher, Towergehäuse, usw. Und All-In-One wurde auch beliebt, Apple mußte gegen etliche allzuoffensichtliche iMac-Nachbauten mit Intel-CPUs (eine sogar von Compac) vorgehen. Der "Kultknubbel" wurde zu einem Computer, den man oft in Fernsehstudios, Filmen, TV-Serien usw. sehen konnte.
Der Verkaufsstart erfolgte Anfang August 1998 in den USA und Anfang September in Europa. Bis Ende des Jahres hatte man in den USA ca. 1 Million iMacs verkaufen können, ein neuer Verkaufsrekord. Der iMac war als einfach zu bedienende Internet-Zugangsmaschine gedacht, die nebenbei noch schnell genug war, um alle Anforderungen an einen Heim- und Spielcomputer zu erfüllen. In Deutschland wurden wesentlich weniger Geräte verkauft. Bis Ende 1998 sollten es nur etwa 15.000 iMacs über die Ladentheken schaffen. Sowohl der hohe Verkaufspreis (In Deutschland wurden aus 1299 Dollar 2999 DM bei einem Dollarkurs von 1,65. Statt dessen wären 2000 DM realistischer gewesen), die Konkurrenz von ALDI (dort gab es Komplett-PCs für 1400 DM) als auch die Tatsache, daß der Apple Macintosh hierzulande eine beruflich genutzte Workstation war und nur in wenigen Privathaushalten stand, machte es Apple Deutschland schwer, die US-Zahlen auch nur andeutungsweise zu erreichen. Erst die Preissenkung auf 2499 DM im Dezember 1998 kurbelte den Umsatz etwas an.
In den USA liefen sehr viele vergleichende Werbespots (bei denen die PCs logischerweise nur schlecht wegkamen), während Apple Deutschland nur wenig Zeitschriftenwerbung schaltete.
Mit dem iMac wurde die jahrelange Talfahrt von Apple beendet, die Gewinne stiegen, als Computerhersteller kletterte man wieder auf Platz drei weltweit (hinter Compac und IBM), nachdem man lange auf Platz sechs bis acht lag. Die Quartalsgewinne stiegen auf 200 Millionen Dollar (1/99). Das Wort "Wiedergeburt" ist durchaus nicht falsch für den Aufstieg aus der Asche. Interessant ist höchstens die Tatsache, daß erst der ursprüngliche Apple-Gründer Steve Jobs die Wende schaffte, nachdem die anderen Manager jahrelang nichts richtiges auf die Beine stellten. Die Vision "iMac" konnte eben nur von einem Mann kommen, der bereits die Visionen "Apple I", "Lisa" oder "Macintosh" hatte.
Neue G3/G4 – Macs und das iBook
Ende 1998 kündigte Steve Jobs neue Macintoshs an: Im einem dem iMac angelehnten bondiblue Towergehäuse, mit einer neuen Systemarchitektur (USB statt RS432, kein SCSI onboard, keine Onboard-Grafik, sondern eine schnelle PCI-Grafikkarte, keine Mac-ROMS, sondern nur noch ein Bootstrap-ROM, keine Floppy, sondern ZIP-Laufwerk, usw.; so, wie es der iMac ja schon erahnen ließ) hießen die Geräte mit G3-Prozessor (300 MHz, 350, 400 und 450 Megaherz) bald liebevoll "Tupper-Macs", weil sie so bunt und rund wie Tupperware-Dosen waren. Die Erweiterbarkeit war phänomenal enfach: seitliche Klappe öffnen, das Board klappt heraus und kann mit RAM und Karten bestückt werden. Da dieser Vorgang im eingeschalteten Zustand erlaubt ist, leuchtet eine helle Power-LED auf dem Board, um Kartenziehen bei laufender Maschine zu unterbinden. Die Computer waren wieder einmal die schnellsten Computer für Zuhause, teilweise doppelt so schnell wie vergleichbare WIntel-PCs mit Pentium II/III.
Mitte 1999 wurde die Produktlinie aufgewertet: nun in graphitgraue Gehäuse verpackt und mit einem komplett runderneuerten Board versehen (z. B. FireWire-Schnittstellen, 133 MHz Systembus, 2x AGP-Grafikkarte, digitaler Videoausgang für LCD-Display-Ansteuerung, optionale drahtlose Netzwerkkarte, usw.), wurden die Rechner von den neuen G4-Prozessoren (400, 450 und 500 MHz) mit AltiVitec-Erweiterung angetrieben, was die Geräte wieder zu den schnellsten PCs machte. Weiteres Feature: Zum ersten Mal wurde ein Computer im Ruhemodus komplett abgeschaltet, nicht wie bisher nur Prozessor und Platten heruntergefahren und das RAM gepuffert, sondern auch das Netzteil so weit abgesenkt, daß der Lüfter sich nicht mehr dreht. Eine weitere Möglichkeit ist das aus der Notebook-Welt bekannte "Suspend to Disk", der RAM-Inhalt wird auf die Festplatte gesichert und beim Wiedereinschalten wird kein kompletter Bootvorgang durchgeführt, sondern nur der Speicherinhalt wiederhergestellt. Apple selbst warb damit, daß es sich nicht mehr lohne, den G4-Mac auszuschalten: Da er dann 3 Watt benötigt (um die Einschalttaste zu überwachen) und 2 bis 3 Minuten zum Booten braucht (je nach installierter Soft- und Hardware) und im Ruhemodus gerade mal 6 Watt und praktisch sofort nach dem Aufwachen weiterarbeiten kann, ist es selbst aus ökologischer Sicht überflüssig, den Rechner komplett auszuschalten.
Im Sommer 1999 wurde dann noch das iBook vorgestellt, eine tragbare Version des iMac, auch als "iMac 2 go" bezeichnet, also als iMac für unterwegs. Da PowerBooks immer relativ teuer waren, stellte das recht preiswerte iBook eine Low-Cost-Version dar. Ein 800 x 600 TFT-Display mit 11 Zoll, Erweiterungsmöglichkeiten um RAM-Ausbau und AirDock-Karte (eine kabellose Netzwerkkarte), ein rundes, buntes Design; all das machten das iBook zum Liebling für den Heim- und Small-Business-Bereich. Und schnell war das iBook, der G3 mit 300 MHz machte es dem iMac in der Rechenleistung ebenbürtig.